über…


Hartwig

Früher war ich einmal über einen langen Zeitraum mit der unbefriedigenden Suche nach einem Beruf, einer Berufung, einem Platz in der Welt beschäftigt. Die einzige ehrliche Antwort, die mir als Jugendlicher auf die ständigen Fragen nach dem ‚was-ich-denn-später-einmal-werden-will‘ einfiel, war: ein weiser alter Mann werden (echt jetzt!). Und als ich dann vor vielen Jahren einer feinen, wachen, weißhaarigen alten Dame begegnete, einer Astrologin und persönlichen Schülerin von Carl-Gustav Jung, fand sie nach einem langen Blick auf mein Horoskop eine ebenso überraschende wie eindeutige Antwort auf mein Dilemma: Pfarrer ! Das hatte schon richtig etwas lustiges, denn dieses konkrete Berufsbild kam wirklich überhaupt nicht in Frage. Dennoch sagte eine Stimme spontan in mir: irgendwie hat sie trotzdem recht.

So blieb es dabei – wenn man sich neu kennenlernte, z.B. auf einer Party usw., bescherte mir die obligatorische kleine Frage: „na, und was machst Du denn so?“ vor allem ein hohles Bauchgefühl . Darauf eine ebenso coole wie ehrliche Antwort geben zu können, erschein mir mehr als erstrebenswert…
Im Laufe der Zeit habe jedoch zu diesem Thema die Erfahrung gemacht, dass es für mich viel, viel entscheidender ist, mit wem oder für wen ich etwas tue, als das, was ich letztendlich tue.

Auf unterschiedlichen Wegen habe ich also versucht, all‘ diesen Kriterien gerecht zu werden…
…auf der Bühne als freier Schauspieler in Märchen-Inszenierungen; als Seminarleiter, Therapeut und Heilpraktiker; als Begleiter und Berater für Familien auf dem Weg ohne Schule; als Kunsthandwerker und Geschäftsinhaber; als ‚Familienvater mit Leib und Seele‘; und vor allem als Zuhörer.
Institutionen wie Kirchen, Schulen, politische Parteien usw. blieben mir immer irgendwie suspekt, dafür brennt in meinem Herzen seit ich etwa 19 Jahre alt wurde eine Sehnsucht und Liebe zu Gott, zu der tiefen Wahrheit, der spirituellen Dimension menschlicher Existenz. Der Hauptberuf „Mensch“ ist es also, der sich als ‚roter Faden‘ durch mein Leben zieht

Und das Zuhören wird mit diesem Blog nun durch das Mitschreiben ergänzt.