Erstaunlicherweise ist tatsächlich der Küchentisch einer der besten Zeugen der Ereignisse, die sich in diesem einen ‚Jahr der Stille‘ die Hand reichten.
Schon mit Beginn des Jahres 2016 nahm das Lernen und Üben für das externe Examen zum ‚Pâtissier‘ einen wachsenden Platz auf dem Küchentisch ein, und im Laufe des Frühjahres wurde der Laptop und der Küchentisch immer weiter von den Vorbereitungen auf die Prüfungen vereinnahmt (ein unermesslicher Dank an das Internet und an die ungezählten engagierten Menschen, die in Videos und Tutorials und facebook-Gruppen ihr Wissen und ihre Erfahrungen so dermaßen fruchtbringend mit allen teilen – wer einmal John Holt gelesen hat: wäre er nicht überglücklich über all‘ diese realen Möglichkeiten des Internet; so viel mehr, als er sich nur erträumen konnte….?).
Im Sommer empfing der Küchentisch in vielen Menschen das bunte Leben, und im Herbst in meiner Dunkelheit und Stille eher eine der wiederkehrenden Nächte der Seele, in denen schwere Träume Erlösung suchen.
Doch dann erlebte er, als die Tage immer kürzer wurden, die ersten Anfänge unseres kleinen, neu entstehenden Familienbetriebes. Mit den ersten Aufträgen wurde wieder experimentiert und geübt, und seit unser ‚Back-Werk‘ so großen Anklang findet, dann schließlich regelmäßig produziert.
Sich nachts um drei bei minus-Graden verschlafen, aber voller Tatendrang um den Küchentisch zu versammeln – eine ganz neue Erfahrung….
Erst jetzt, mit dem Umzug der Produktion in eigene Räumlichkeiten, ist also wieder ‚Luft‘. Irgendetwas Un-benennbares kommt zur Ruhe. Der Fluß des Lebens zeigt sich in seiner sanften, wohlwollenden, und Fülle mit sich tragenden Gestalt.
Alles ist genau das, was es ist – nicht weniger, aber vor allem nicht mehr, nicht noch-etwas-anderes-dazu. Tage sind Tage, Herausforderungen sind Herausforderungen, und der Frühling, der Frühling ist der Frühling.