Vor gut 2 Wochen klopfte es kurz vor 23 Uhr nachts draußen an die Türe. Es waren eine langjährige Freudin von uns und ihr Begleiter, deren Auto auf der Heimfahrt nach dem Abendgebet in Taizé ca. 100 Meter vor unserem Haus mit Motorschaden liegengeblieben war. Letztendlich wurde es dann nach 1 Uhr nachts, bis ich die beiden zu sich nach Hause fuhr; sie hatten sich noch auf eine Tasse Tee an den Küchentisch gesetzt und es entfaltete sich, ausgehend von Alltagserlebnissen, ein tiefes Gespräch über Gott und Wirklichkeit. Eben einer dieser Momente, die den Eindruck erwecken, als sei der Heilige Geist persönlich auf einen Plausch vorbei gekommen, um so ganz nebenbei eine innere Tür zu neuen Einsichten aufzustoßen.
Ich fühle mich seitdem eher staunend und still, aber möchte doch versuchen, ein paar Worte festzuhalten, um diesen Augenblick zu ehren.
Welch’ unbeschreibliche Dankbarkeit, als Christ darum zu wissen, dass ich in der Tiefe meines Seins „Sohn Gottes“ bin, dass Liebe meine Natur und mein Wesen ist.
Welch’ ein Jubel; denn beim kochen, abspülen, lesen, ausmisten, zuhören, sprechen –
bin ich nie allein; gehöre ich Gott ganz und gar!
Welch’ unbeschreibliche Dankbarkeit, der Weisheit Indiens begegnet zu sein.
Auf keinem anderen Weg hätte ich entdecken und erleben können, wer da „Sohn Gottes“ ist, wer dieses ‘ich’ ist, und was dieses ‘ich’ nicht ist.
Jenseits von Welt, Körper und Form, jenseits von Gedanke und Persönlichkeit, jenseits vom Eins-Sein mit aller Existenz, jenseits von vollkommener Leere, jenseits von jeglichem ‘ich’ –
bin ich Geschöpf der Liebe!