Flamme(n)

Ein kleines ‘physikalisches Experiment’ hat uns seit den ersten Momenten unserer Beziehung begleitet. Du hattest es mir zunächst mit zwei Feuerzeugen gezeigt (Feuerzeuge waren ja jederzeit greifbar…), aber man kann es auch sehr gut zwei Kerzen durchführen.
Dieses kleine Experiment hat für uns so tief versinnbildlicht, was Liebe ist, und worum es wirklich geht, wenn sich zwei Menschen begegnen.

Hier also für alle, die es gerne selber ausprobieren wollen, die ‘Versuchsanordnung’: man braucht dafür nur zwei Hände und zwei kleine Flammen, am besten in einer nicht zu hellen Umgebung. Halte vor Dir jeweils eine Kerze/Feuerzeug in der einen und in der anderen Hand, und beginne dann langsam, die Flammen einander anzunähern; so lange, bis schließlich nur noch eine einzige Flamme zu sehen ist.
Ich habe nie auf physikalisch messbarer Ebene diesem Phänomen nachgeforscht, mir hat mein ganz persönliches, subjektives Erleben immer ausgereicht – und da sich dieser ‘Versuch’ so einfach durchführen lässt, bleibt es ja jedem selbst überlassen…

Die zwei Flammen brennen eine jede für sich, doch tauchen sie ohne jeglichen Widerstand ineinander, um zu einer einzigen großen Flamme zu werden. Es lässt sich ein regelrechtes ‘Aufleuchten’ wahrnehmen – in unserer Wahrnehmung ist sogar die eine große Flamme heller als das Licht der beiden einzelnen Flammen zusammen. Auf jeden Fall ist jetzt jede der einzelnen kleinen Flammen ganz und gar eine große, helle Flamme. Doch mit der gleichen Leichtigkeit, mit der sie sich vereinten, brennen beide Flammen auch wieder aus sich selbst heraus, sobald man sie voneinander trennt.
Sie sind ganz sie selbst und sie sind ganz eins, und in ihrem Eins-sein erstrahlen sie.

Viel mehr gibt es irgendwie nicht dazu zu sagen, denn die Flammen und die Liebe sprechen ja jenseits von Worten, und sind nur in der Stille zu hören.

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Hartwig

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