Ohrwurm

Vor einer Woche war es genau einen Monat her, dass dieser Blog offiziell ‘eröffnet’ wurde. Angesichts der Tatsache, dass ein Monat ja so gut wie gar nichts ist, fühlt sich diese Zeitspanne für mich in ihrer Fülle und Intensität wie eine Ewigkeit an. In dieser Zeit haben sich unter anderem auch eine ganze Reihe tiefgründiger Beiträge in der Warteschleife zur Veröffentlichung in diesem Blog eingefunden, aber seit ein paar Tagen geht gar nichts mehr.
Warum dann also nicht, so sage ich mir, mit dem tagesaktuell Konkreten einsteigen? Frisch im Gefühl, wenn auch sprachlich und inhaltlich möglicherweise – um es harmlos auszudrücken – ‚unvollendet’…?

Einsteigen also zum Beispiel bei einem mitreißenden Musikvideo, dass sich von irgendwo her quer durch das ‘social network’ bis auf meinen Bildschirm hangelte. Es hatte überraschenderweise so viel Energie, dass es mich dazu inspirierte, zwei Nächte lang mich den Weiten des Internets zu öffnen, zu recherchieren, viiiel Musik zu hören, mich an erstaunlichen und kreativen Musikvideos zu erfreuen – und natürlich so ganz nebenbei auch einem tiefgründigen Thema zu begegnen…..

Aber von vorne angefangen: Bei dem besagten Video handelt es sich um die Band “Walk Off The Earth” mit ihrem vor Lebensfreude sprühende Garagen-Jam-Cover eines ansonsten eher hochdramatischen Popsongs namens ‘Hello’ von “Adele”: (https://www.youtube.com/watch?).
Nun kenn’ ich mich wirklich nicht aus im aktuellen Musikgeschehen, aber diese Gruppe mit ihren witzigen und musikalisch vielseitigen Cover-Videos gefiel mir auf der Stelle einfach richtig gut!

Wie das bei solchen Anlässen allerdings oft nicht zu vermeiden ist, hatte sich der Song von jetzt auf gleich ungefragt in meinem Kopf eingenistet. Ein echter Ohrwurm – inclusive Textzeilen wie “at least I can say that I’ve tried – to tell you I’m sorry for breaking your heart”.

Na ja. Da kommt man sich dann schon ein wenig seltsam vor, wenn so was in einem singt…. Immerhin (Vorsicht: Überleitung beginnt…), während sich – rein statistisch gesehen – ein sechstel (!!!) der Weltbevölkerung dafür entscheidet, das Video des (hatte ich es schon erwähnt? -hochdramatischen- ) Original-Songs anzuschauen (1,2 Milliarden ‚views‘ bei YouTube, ein numerischer Zusammenhang, der sich meinem Verständnis schlichtweg entzieht), hat mich WOTE’s ansteckend-lebensfrohe Interpretation dieser Zeilen an die ganz andere Seite von Drama und Schmerz erinnert:
wie hätte ich denn Freiheit finden können ohne die Augenblicke, in denen ich das Gefühl hatte, dass mir jetzt mein Herz bricht? (Überleitung beendet…) Es sind doch vor allem diese Momente, in denen ich entdecken kann, dass gerade dann etwas unbeeindruckt friedlich und in aller Stille, Unverletzlichkeit, Grenzenlosigkeit in mir weiter existiert, wenn doch eigentlich alles aufhören und zu Grunde gehen müsste.

Aus einer Video-Aufzeichnung mit Gangaji, einer amerikanischen Vertreterin der Linie von Ramana Maharshi, habe ich noch gut ihren Kommentar zum Prozess des Spirituellen Erwachens im Ohr: “oh yes, it’s a heart-breaking buisiness…”. Aber eben auch: “The heart can bear it all!”
Brechen kann ja nur etwas, das zu verhärtet ist, um sich der Springlebendigkeit des Flusses unseres Daseins hinzugeben; zu verschlossen, um die unendliche Weite des Lebens zu umarmen. So danke ich jeder einzelnen Situation, die meinem Herz keine andere Wahl ließ als (auf)zubrechen.
Und natürlich danke ich dem Leben selbst, dass der so zurückerorberte Raum sich ganz von allein tagtäglich neu füllt; mit Musik, mit wunderbaren Menschen, leuchtenden Gefühlen, stiller Einsicht und einem coolen Rhythmus, der unter allem schwingt…

 

Also…ob mir da jetzt irgendjemand folgen kann… Hmm – mal wirken lassen; Kommentare herzlich willkommen. Auf in’s Abenteuer…

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Hartwig

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2 Comments

  • Lieber Hartwig,
    habe mich gefreut, heute wieder einen neuen Beitrag von Dir vorzufinden. Ich habe tatsächlich festgestellt, dass ich immer nach dem Lesen eines Deiner Beiträge wieder aus dem etwas zähen Alltagstrott auftauche, neue Impulse bekomme und mich wieder mit einem Gefühl der Frische ins Hier und Jetzt begebe. Vielen Dank für die Inspiration.
    Liebe Grüße, Christine

    • Danke, liebe Christine, das zu lesen macht mich natürlich sehr froh! Mit den vielen inneren Bewegungen rund um das Schreiben eines Beitrages wird auch für mich jedesmal eine Woge Energie frei. Wunderbar, wenn davon etwas ‚überspringt‘ ;-)!
      Liebe Grüße, Hartwig

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